Eine
(Musik)Reise in den Yemen
Dezember 2003
Der Yemen liegt am südwestlichen
Ende der arabischen Halbinsel. Nördlich grenzt Saudi Arabien, östlich
der Oman an. Das Land ist arm, aber an kulturellen Schätzen reich.
Diese bringen jedoch derzeit keinen Gewinn, da der Tourismus fast gänzlich
zum Erliegen gekommen ist.
In unseren Medien war vor Jahren einiges über Entführungen zu
lesen. Dadurch haben viele Länder, u.a. auch Deutschland, Reisewarnungen
ausgesprochen. Mit meinem Kollegen Markus Maier aus München war ich
auf Einladung der yemenitischen Botschaft in Berlin, vom 7.-18. Oktober
diesen Jahres im Yemen zu Gast. Die letzte Entführung - die übrigens
nichts mit der Qualität der Entführung in Algerien zu tun hatte
- war vor zwei Jahren. Wir fühlten uns jederzeit wohl und sicher
- außer beim Überqueren der Straße - aber das ist ein
anderes Kapitel. Dieses Land hat mich mit seinen Menschen, seiner Natur
und der Architektur so fasziniert und beeindruckt, dass ich für nächstes
Jahr zwei weitere Reisen in den Yemen plane. Für alle, die in den
Yemen reisen wollen, empfehle ich, vorher die deutsche Botschaft in Sana’a
per Fax oder per e-mail zu kontaktieren.
Sana’a, die Hauptstadt des Yemen, liegt auf einem 2.300m hoch gelegenen
Plateau. Innerhalb der Stadt, die inzwischen über zwei Millionen
Einwohner hat - und es werden täglich mehr - gibt es fast keine Erhebungen.
Das Klima war im Oktober noch sehr angenehm mit trockenen 25° C. Noch
konnte man abends im T-Shirt draußen sitzen, doch so langsam kommt
jetzt die Zeit der kühlen Nächte. Schnee ist allerdings ein
Fremdwort im ganzen Land, auch auf dem 3.600m hohen Berg Nabi Shu'ayb.
Selbst am Roten Meer wird es jetzt angenehmer, was bedeutet, dass noch
35° C schwül warme Luft auszuhalten ist. Trotzdem, oder deshalb,
sind wir schnell weitergezogen.
Das Land ist sehr vielseitig, die Einwohner liebenswert und gastfreundlich,
die Architektur einmalig. Den Osten haben wir aus Zeitmangel nicht bereist.
Zur ökonomischen Lage
einige Informationen.
Das Land ist sehr fruchtbar, allerdings muss die Aussaat mit wenig Regen
reifen, dementsprechend sehen manche Pflanzen im fortgeschrittenen Reifezustand
sehr mager aus. Theoretisch sind drei Ernten pro Jahr möglich.
Am Beispiel von Sana’a lässt sich das Wasserproblem verdeutlichen.
In den Sechzigerjahren waren die Brunnen 40m tief, heute liegt die Brunnentiefe
bei 600m. Eine holländische Firma hat vor einiger Zeit zwei Brunnen
mit einer Tiefe von 2.400m gebohrt - Sana’a liegt 2.300m hoch. Ein
Dreiviertelliter Mineralwasser kostet ca. 17 Cent, der Liter Benzin das
selbe.
In Aden gibt es einen relativ neuen Containerhafen. Nach den Anschlägen
auf die beiden Schiffe im Golf von Aden wird von Lloyds kein Schiff mehr
versichert, das den Hafen von Aden anläuft.
Außer einem alten irakischen Frachter, der seit Beginn des Krieges
im Hafen liegt, war kein großes Schiff zu sehen. Der Hafen ist leer,
die Arbeiter arbeitslos und paradoxer Weise ist der Yemen das einzige
Land auf der arabischen Halbinsel, das mit über 20 Mio. Einwohnern
genügend Arbeitskräfte hätte.
NAGI MODHESH
– Kassetten-Produzent
Wir besuchten Nagi Modhesch in Taiz, der in jungen Jahren Ziegenhirte
auf dem Land war. Mit 20 Jahren kam er zurück nach Taiz, einer Stadt
im südlichen Ausläufer des Haras Gebirges (Hochland von Asir.
lt. Welt-Atlas). Dieses geht dann ins Flachland über, bis zum Indischen
Ozean am Golf von Aden, dem gegenüber das Horn von Afrika liegt.
Auf dem Feld singen die Bauern immer ihre Lieder und die Musik gefiel
ihm, sie hatte ihn irgendwie in den Bann gezogen. In der Stadt hörten
sie Musik wo es nur ging. Mit einfachen Kassettenrecordern, die zwei Laufwerke
hatten, wurde kopiert. Im Yemen gab es aber keine Möglichkeit, Kassetten
industriell zu produzieren. Also ging es nach Kairo, um sich zu informieren,
denn dort gab es bereits eine florierende Musikindustrie.
Mit dem bisher erwirtschafteten Geld wurde dann die erste Aufnahme mit
Ayub Larisch, einem guten Freund und Musiker, gemacht. Um die Kassetten
industriell zu produzieren, flog er nach Singapore, dort bekam er die
günstigsten Konditionen.
Das erste große Geld war mit dieser allerersten yemenitischen Kassetten-Veröffentlichung
verdient. Das Geld wurde wieder investiert und nach und nach baute er
sich in Taiz seine Firma auf.
Als die großen Anschaffungen anstanden, verpfändete er sein
ganzes Haus. Die Familie war besorgt und ängstlich - "Wo sollen
wir wohnen, wo sollen wir hin, was wird aus uns, wenn uns das Haus weggenommen
wird?".
Nagi ist heute ein gemachter Mann. Er besitzt ein großes Haus, in
dem auch Studio und Produktion untergebracht sind. Er macht alles aus
einer Hand - angefangen bei der Studioaufnahme über die Kopien mit
professionellen Maschinen, Entwurf der Kassetten-Cover, Lithogafie-Erstellung,
Druck der 4-Farb-Covers auf einer Heidelberg-Druckmaschine, Bedrucken
der Plastikhülle, Einschweißen der fertigen Kassette in Cellophan.
Die Plastikträger fertigt er derzeit noch in Saudi Arabien, wird
die Maschinen aber in Kürze in den Yemen holen. Das Einzige, was
er kauft, ist das Magnetband für die Kassetten.
Nagi Modhesch produziert in
erster Linie traditionelle yemenitische Musik. Seit einiger Zeit auch
religiöse Musik - oft ist es purer Gesang ohne instrumentale Begleitung.
Er sagt: "Wir machen alles, wir sind für alles offen".
Doch bisher kam noch niemand zu ihm, der Popmusik, Raimusik oder andere
moderne Musik aufnehmen und veröffentlichen wollte.
Er kennt natürlich alle
Musiker im ganzen Land, kennt alle Musikstile, weiß, auf welche
Intonation, besser gesagt auf welche Farben in der Musik es ankommt. Er
ist der Musik-Mogul im Yemen, obwohl seit einiger Zeit auch andere in
das Musik- und Kassetten-Business einsteigen.
Immer wieder kommen neue Musiker und Musikerinnen zu ihm, wollen, dass
er eine Kassette mit ihnen produziert. Er lässt sie im Studiovorraum
bei entspannter Atmosphäre vorsingen und vorspielen - und wenn es
ihm gefällt macht er die Produktion, gefällt es ihm nicht, wobei
die Stimme, der Klang der Stimme, das Entscheidende ist, gibt es auch
keine weitere Diskussion. Er verlässt sich ausschließlich auf
sein Gefühl, seine Intuition.
Er stellte uns einen Mitarbeiter vor, mit dem er seit der ersten Stunde
zusammenarbeitet. Auch sonst hat er viele langjährige Mitarbeiter.
Vor dem Interview lud er uns zum Essen ein. Über dreißig Personen
saßen mit am Tisch - besser gesagt auf dem Boden - und aßen
mit. Während des Ramadans gibt es wohl allabendlich viele Leute,
die er mitversorgt. Er ist ein bescheidener Mann geblieben.
Mohammed Al Harithi
- Sänger und Oudspieler
Mohammed Al Harithi hörte im Alter von 15 Jahren mit Freunden Schellackplatten
mit arabischer Oud-Musik an. Er besorgte sich heimlich eine Al Tarab,
eine Laute die damals im Yemen verbreitet war, um die Musik nachzuspielen.
Heimlich deshalb, denn sein Vater war Richter und somit Islam- und Rechtsgelehrter.
In diesen Familien war früher Singen und Musizieren aus religiösen
Gründen verboten.
Zuerst probten sie im Garten des elterlichen Hauses in Kaukaban. Danach
außerhalb des Ortes in den Höhlen bis nach dem Abendgebet.
Bevor sie nach Hause gingen, wurde die Laute wieder im Gebüsch versteckt.
Eines Tages kamen Gäste ins Haus des Vaters. Da war ein Musiker dabei,
der direkt neben ihm saß. Er hat sich nicht getraut mit dem Musiker
über Musik zu reden, aber genau hingeschaut, wie er spielt. Als dieser
zur Toilette ging, zupfte er jede Saite kurz an, hat sich die Töne
gemerkt und nun konnte er seine Laute zum ersten Mal stimmen.
Die Familie zog nach Sana’a.
Die Männer trugen damals die weiten Gewänder der Imamzeit, darunter
hatte er immer seine Laute versteckt.
Er traf sich dort mit Freunden zum Kat kauen, hat dabei gesungen und Musik
gemacht. Unter ihnen war der spätere erste Präsident nach der
62er Revolution "As Salak". Als er der Präsident war, rief
er Al Harithi an um nach Schibam, unterhalb von Kaukaban, zu kommen. Er
erließ dann einen Befehl, dass Mohammed Al Harthi und vier andere
Sänger im Radio angestellt wurden, um dort zu singen und zu spielen.
Mit diesem Tag waren die fünf Sänger mit ihren Begleitmusikern
permanent im Radio zu hören und wurden schlagartig berühmt.
Zum ersten mal hörten seine Eltern ihn singen und spielen - bis dahin
hatten sie nichts davon erfahren.
FUAD AL KEBSI
- einer der großen Stars im Jemen.
Wir besuchten Fuad Al Kebsi am vorletzten Abend unserer Reise. Er empfing
uns in seinem Studio, das er in seinem Haus, ein großer stattlicher
Neubau, integriert hat. Früher war Nagi Modesch in Taiz sein Produzent.
Er trennte sich aber von ihm, da er den Eindruck hatte, dass er ihn nicht
genug förderte und pushte. Heute produziert er seine Kassetten selbst,
hat aber auch andere Musiker unter seinem Label veröffentlicht. In
seinem Aufnahmeraum gibt es keine Bandmaschine mehr, die Musik wird direkt
im Computer aufgezeichnet und bearbeitet.
Aber zum Anfang: Obwohl seine Familie auch aus dem oberen Stand der Islam-
und Rechtsgelehrten stammt wie Al Harithi, unterstützte sein Vater
- auch ein Dichter und Poet - seine Liebe zum Singen und Musizieren.
Die unterschiedlichen Musikstile des Yemens kannte er aus dem Radio Sana’a.
Die Lieder wurden zu Hause autodidaktisch nachgespielt und geübt,
bis alles saß. Zur Verfeinerung wurde mit befreundeten Musikern
diskutiert und ein reger Erfahrungsaustausch betrieben.
Irgendwann kamen dann die Musikkassetten auf den Markt und nun konnte
man sich Musik anhören, wen, was und wie lange man wollte, was zum
Üben sehr hilfreich war.
Um die regionalen Stile zu perfektionieren, reiste er in die entsprechenden
Gebiete, um mit dortigen Musikern zu spielen. Der Schlüssel zum Erfolg
liegt in der richtigen Interpretation, sozusagen in den Farben der Lieder.
Zwischendurch ging Al Kebsi nach Amerika. Er wollte der Musik den Rücken
zukehren, Abstand bekommen und dort als Geschäftsmann erfolgreich
sein. Aber die Musik war stärker und deshalb ging er nach zwei Jahren
wieder in den Yemen zurück.
Ein weiterer Auslandsaufenthalt brachte ihn für zwei Jahre nach Kairo,
dem Zentrum und Schmelztiegel der arabischen Musik, um diese dort zu studieren.
Al Kebsi will weg von der traditionellen Yemenitischen Musik, will neue
musikalische Wege gehen. Aber da eine Entwicklung der Musik im Yemen praktisch
nicht stattfindet - im Gegensatz zu Kairo und dem Maghreb - tut er sich
schwer.
Vor Jahren hat er eine Kassette mit großer Instrumentierung, u.a.
auch mit elektronischen Instrumenten, veröffentlicht. Sie kam im
Yemen nicht gut an, die Leute mochten die Musik nicht, der Klang war zu
voll, zu kompakt und dementsprechend waren die Verkaufszahlen sehr bescheiden.
Er gibt aber die Hoffnung nicht auf, versucht immer mal wieder, Stücke
mit größerer Besetzung aufzunehmen. Allerdings muss er solche
Stücke massiv bewerben, damit sich die Yemeniten damit anfreunden.
Warum das so ist, erklärte er mit folgenden Worten: "Die Männer
sitzen drei bis vier Stunden zusammen und kauen Kat. Dabei wollen sie
ruhige, leise, dezente Musik hören. Laute Musik stört. Ab einem
bestimmten Stadium wollen sie auch keinen Rhythmus mehr hören - nur
noch Oud und Stimme. "Deshalb kommen die Yemeniten mit moderner Musik
nicht zurecht."
Al Kebsi trat u.a. im Rahmen eines großen Open-Air-Festivals in
einem saudi arabischen Fußballstadion auf. Im Yemen gibt es dagegen
keine Konzertszene. Lediglich in Kat-Sitzungen und auf Hochzeiten wird
live musiziert. Und nun eine große Bühne, riesiges Publikum.
Zudem spielten auch bekannte Gruppen aus Saudi Arabien auf diesem Festival,
die dort natürlich berühmter und bekannter waren als er, das
ließ das Lampenfieber ansteigen.
Bevor er auf die Bühne ging, las er etwas im Koran, um ruhiger zu
werden und dann ging‘s raus. Er brachte das Publikum enorm in Stimmung.
Ourda Said - Sängerin
und Bandleaderin
Singen mochte sie schon als Kind. Im Hause ihrer Eltern wurde auch Musik
von Feisal Aloui, Fairuz aus dem Libanon, Mohammed Al Harithi und Um Kulthum
gehört. Zum einen beim Kat kauen und zudem spielte ein Bruder die
Oud. Als Ourda in der Schule im Singen gefördert wurde, kam dies
auch der Familie zu Ohren. Ihre Brüder drängten den Vater, ihr
das zu verbieten. Es wäre eine Schande für die Familie, auch,
weil sie eine Frau sei. Der Vater, ein Koransänger, aber stand zu
seinem Lieblingskind, dem Nesthäkchen, und erwiderte ihren Brüdern,
dass es allein ihre Sache wäre.
Als sie 1979 zum Frauen-Militär im Südjemen kam, wurde sie als
Kommunikationstechnikerin beim Radio eingesetzt. Dort trat sie in eine
Militärband ein, die auch an Feiertagen in der Öffentlichkeit
auftrat.
Nach der Militärzeit störte sie alle gesellschaftliche Widerstand
gegen das Singen nicht mehr - sie ging unbeirrt ihren eigenen Weg. Zuerst
wurden ihr die Lieder vorgegeben, die sie singen sollte. Heutzutage stellt
sie ihr Repertoire selbst zusammen.
Am Anfang ihrer Karriere war auch sie, wie alle jungen Sänger, der
Meinung, dass man zuerst das traditionelle Liedgut des Landes singen müsste,
da dieses die Messlatte ist, ob die Sänger die einzelne Stile beherrschen
und die Farben der Lieder überzeugend transportieren können.
Ein weiteres Merkmal im Sanani Stil (Region Sana’a) ist ein Kehlkopflaut
oder Gurgellaut. Entweder man hat ihn oder nicht. Lernbar scheint er nicht
zu sein, man kann ihn lediglich verbessern.
Da es keine Live-Konzerte Szene im Jemen gibt, wie wir sie im Westen oder
in offeneren arabischen Ländern kennen, sind die Musiker im Jemen
darauf angewiesen, dass man sie auf Hochzeitsfeiern einlädt. Und
dabei ist natürlich das traditionelle Repertoire angesagt.
1998 hat sie die erste Frauenband, eine Popband, im Jemen gegründet.
Neben Ourda Said, Gesang, spielen Amal Nassir, Keyboard, Youssra Hail,
Trommeln, Ilham Hassa, E-Gitarre und Youssra Said, Geige. Die Band spielt
neue Lieder mit Themen über Liebe (Zitat Ourda: "Wenn es in
den Texten nicht um die Liebe geht, worüber dann?"), Land und
die Frauen. "Die Männer machen Gedichte und Lieder über
die Schönheit der Frau, ihre Hüften, Brüste, das weise
der Augen, das lange Haar - und natürlich steht es den Frauen zu,
Lieder und Verse über die Männer zu machen".
Eine Mischung von traditioneller Musik mit neuen, eventuellen westlichen
Elementen, kommt für sie nicht in Frage, da die alten Texte fest
verbunden sind mit den entsprechenden Instrumenten und Melodien. Aber
dieses Thema interessiert sie nicht mehr. Sie will weg von der Tradition
und Neues schaffen.
2002 trat sie auf Bühnen in Kairo und Katar als Vertretung des Jemen
mit großem Erfolg auf. Die dort arbeitenden jemenitischen Gastarbeiter
erwarteten, dass Ourda mit männlichen Musikern auftritt. Als aber
die fünf Frauen auf die Bühne kamen, waren sie schockiert. Der
zweite Schock kam dann, als sie anfing, auf der Bühne zu tanzen.
Das heimische Publikum war begeistert.
Zurück im Jemen kam dann von einer offiziellen Stelle die Aufforderung,
zukünftig mit Schador - dem traitionellen weiten Gewand mit Gesichtsschleier
- aufzutreten, damit die Figur auf der Bühne verdeckt ist - doch
dieses moralische Gerede interessiert sie nicht mehr.
"Der Jemen, sagt sie, "ist ein demokratisches Land." Die
Frau ist nach dem Gesetz gleichgestellt. Niemals hat und würde sie
ein Polizist anhalten und auffordern, sich anders zu kleiden, wenn sie
ohne den traditionellen Schador in der Öffentlichkeit bewegt. Auch
gäbe es von offizieller Seite keine Schikanen wenn sich eine Frau
ohne Gesichtsschleier in der Öffentlichkeit bewegt. "Die Frauen
in Sana’a sind sehr aufgeschlossen, sagt sie. Viele sprechen Fremdsprachen,
sie informieren sich durch Zeitungen und Magazine. Die Neuigkeiten über
Mode werden gierig gelesen und eingesogen. Die gesellschaftliche Struktur
sieht, besonders in der Landbevölkerung und unter den einfachen Leuten,
anders aus. Anfang 2003 wurde eine Kassette u.a. von der UNESCO produziert.
Mehrere jemenitische Sängerinnen sind auf der Kassette vertreten,
mit Liedern für die Frauen. An Themen sind u.a. die Befreiung der
Frauen, Abbau der Verheiratung durch die Familie, freie Auswahl des Ehemannes
vertreten. Die Kassette wurde kostenlos an die Frauen verteilt.
Sie pflegt Kontakte zu ihrem in Belgien lebenden Bruder und dessen bulgarisch
stämmiger Frau. Ebenso mit Franzosen und Deutschen die im Jemen leben.
Kommunikation mit diesen Leuten erweitert ihr Wissen, ihr Weltbild. Daraus
schöpft sie Neues. Ebenso, wenn sie auf Tournee ist (u.a. Italien,
Katar, Äthiopien, Tunesien, Ägypten). Kurz und bündig war
ihre Antwort auf die Frage ob sie den Schleier mitnimmt wenn sie nach
Europa fährt: "Der bleibt im Jemen!", sagte sie.
In Kürze wird ihre erste eigene Kassette mit eigenen Liedern veröffentlicht.
Die Frauenbewegung, die sehr stark bei den Sängerinnen verwurzelt
ist, wird von der stellvertretenden Kulturministerin Najiba Hadat unterstützt
und gefördert. Ihr Traum der Zukunft ist: Singen in mehr (gesellschaftlicher)
Freiheit.
Mein herzlichen Dank geht an:
Die Botschaft der Republik Yemen in Berlin
Das Ministerium für Kultur und Tourismus Herr Abdula Mohsen
ATG / Yata Abu Taleb Group Herr Abdul Karim Abu Taleb und dessen Mitarbeiter
die uns wunderbar betreut haben:
Herr Abdulmalik M. Al-Maqaleh
Herr Mohammed A. Abu Taleb
Herr Abdulnasser Al- Schuaibi
Herr Abdu Al-Audi
Herr Mohammed Amber
Uli Armbruster
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